Zuckersucht durch Tryptophan Mangel?
Im Kühlschrank liegt eine Tafel Schokolade. Jetzt ein Stückchen naschen und die Welt ist wieder in Ordnung. Und plötzlich ist die ganze Tafel leer. Und auch die Tüte Gummibärchen, die noch in der Vorratskammer versteckt war. Ein schlechtes Gewissen tritt ein. Musste das jetzt wieder sein? Ja, wenn der Betroffene an einer Zuckersucht leidet. Was viele nicht wissen: Der Grund für eine Zuckersucht kann ein Tryptophanmangel sein. Fehlt es dem Körper an Tryptophan, ist er nicht in der Lage dem Körper das Gefühl der Befriedigung mitzuteilen, und das Verlangen nach einer erneuten Zuckerzufuhr entsteht.Warum entsteht Zuckersucht?
Zucker macht uns glücklich. Doch warum ist das so? Der Konsum von Zucker wirkt sich stark auf den Dopaminspiegel aus. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff des Nervensystems, ein Neurotransmitter, genauso wie Serotonin. Dopamin spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Gehirns: Wird unser Bedarf an Dopamin gestillt, fühlen wir uns wohl.
Zucker lässt den Dopaminspiegel ansteigen. Doch nach einer Zeit und erhöhten Konsum von Zucker, entsteht eine Toleranz. Der Körper verlangt nach mehr Dopamin, der Konsum von Zucker wird verstärkt, und der Körper verlangt nach mehr Dopamin. Die Spirale der Zuckersucht ist geboren.
Wie erkennt man eine Zuckersucht?
Es gibt einige Faktoren, an denen man eine Zuckersucht erkennen kann. Besonders interessant ist, dass einige Symptome mit denen eines Tryptophan Mangels übereinstimmen. Folgende Symptome weisen auf eine Zuckersucht hin:
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- Heißhungerattacken
- Unfähigkeit zu rationieren
- Das Verlangen, alles gleich aufessen zu müssen
- Schuldgefühle
- Ein ständig scheiternder Versuch der Besserung
- Stimmungsschwankungen
- Schlafstörungen und Müdigkeit
- Gewichtszunahme
Treffen mehrere Symptome zu, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und zu klären, ob man tatsächlich an einer Zuckersucht leidet und ob dies eine Folge von Tryptophan-Mangel ist. Doch was hat das Ganze jetzt mit Tryptophan zutun?
Zuckersucht und Tryptophan-Mangel
Dass Zuckersucht eine Folge von einem Mangel an Tryptophan sein kann, ist gar nicht unwahrscheinlich. Um zu verstehen, wie die beiden Umstände miteinander einhergehen, muss man sich genauer mit dem Problem und den Eigenschaften der Stoffe auseinandersetzen.
- Zucker lässt den Dopamin- und Serotoninspiegel ansteigen. Die Glücksboten belohnen uns mit Zufriedenheit.
- Durch eine Resistenz verlangt unser Körper nach mehr Dopamin bzw. Zucker. Ein Teufelskreis beginnt.
- Dopamin ist ein Neurotransmitter, Serotonin ist ebenfalls ein Neurotransmitter.
- Beide Botenstoffe spielen eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Gehirns.
Und hier kommt der Knackpunkt:
- Bei einer Sucht ist das Gleichgewicht der beiden Stoffe gestört. Die Stoffe beeinflussen sich gegenseitig: Die Serotonin- und Dopaminsynthese werden in Abhängigkeit voneinander reguliert. Eine erhöhte Dopaminsynthese hemmt die Entstehung von Serotonin.
Ein Mangel an Serotonin macht unzufrieden. Dadurch greift der Mensch zu Schokolade oder anderen Süßigkeiten, denn die macht ja glücklich. Eigentlich.
Nimmt der menschliche Körper Zucker zu sich, wird die Produktion von Serotonin kurzzeitig hochgeschraubt. Doch nach kurzer Zeit verfällt die Wirkung von Serotonin und das Verlangen nach Kohlehydraten und Zucker steigt.
Noch mehr Zucker zu sich zu nehmen, sollte das Problem doch lösen – das ist ein Trugschluss. Denn das Tryptophan kämpft mit anderen Stoffen um den Eintritt in das Gehirn. Doch das Tryptophan zieht dabei stets den Kürzeren, und es gelingt ihm nicht, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Das Tryptophan schafft es nicht, in das Gehirn zu gelangen und sich dort in Serotonin umzuwandeln. Dies ist nur möglich, wenn das Tryptophan keine Mitstreiter mehr hat.
Oder einfach gesagt: Gelangt das Tryptophan nicht ins Gehirn, kann das Serotonin nicht die Botschaft weitergeben, das Verlangen nach Zucker bzw. Kohlehydraten zu unterdrücken. Der Appetit wächst an, und der Körper will noch mehr Zucker.
Die anderen Aminosäuren können jedoch von den Muskeln des Menschen zur Produktion von Energie aufgebracht werden. Erst dann, wenn die anderen Stoffe, zum Beispiel durch Sport, verbrannt werden, hat das Tryptophan freie Bahn in das Gehirn und wird dort zu Serotonin.
Ein Tryptophanmangel lässt uns hungrig werden, im Umkehrschluss macht das Serotonin uns glücklich und hemmt den Appetit. Die Folge: Es entsteht kein Heißhunger und das Verlangen nach mehr Dopamin ist gestillt.
Zusammenfassung
Das Phänomen lässt sich mit einem anschaulichen Beispiel zusammenfassen:
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- Dopamin ist die Vorfreude
- Serotonin die Zufriedenheit nach Erfolg
Befindet sich jemand auf dem Weg zu einem Date, ist er voller Nervosität und Vorfreude. Diese Gefühle entstehen durch Dopamin. Ist das Treffen anschließend gut gelaufen, belohnt der Körper das mit Serotonin, und derjenige ist zufrieden. Das Ziel ist erreicht.
- Das Verlangen nach Zucker ist gestillt, wenn der Körper durch Tryptophan Serotonin produzieren kann.
Es gibt neben Sport noch weitere Möglichkeiten, dem Tryptophan in das Gehirn zu verhelfen. Nimmt man Tryptophan morgens auf nüchternen Magen zu sich, werden die übrigen Aminosäuren direkt in Energie für den Tag umgewandelt. Nicht aber das Tryptophan, dieses gelangt auf einfachem Wege in das Gehirn.
Ebenfalls hilfreich: Die richtige Ernährung. Eine Einnahme von mehr Tryptophan und weniger von allem anderen – und das Tryptophan gelangt einfacher in das Gehirn. Weniger Konkurrenz, weniger Kampf und das Tryptophan hat einfaches Spiel, zu Serotonin zu werden. In vielen Lebensmitteln, die reich an Eiweiß sind, ist ein überaus hoher Anteil an Tryptophan im Vergleich zu anderen Aminosäuren vorhanden.
Studien beweisen einen Zusammenhang von Dopamin und Tryptophan
Kenneth Blum beschreibt den Zusammenhang als Belohnungsmangel-Syndrom. Eine Sucht lässt sich mit einem Mangel an Neurotransmittern verknüpfen. Laut dieser Theorie verlangt unser Körper nach Substanzen, die uns biochemisch ausbalancieren. Hat der Körper wenig Serotonin, verlangt er nach einer Zufuhr, hat der Körper wenig Dopamin, ebenso. Blum ist in einer Studie zu dem Entschluss gekommen, dass Zuckersucht durch einen Mangel an Dopamin entsteht.
Serotonin und Dopamin stehen in einem äußerst komplexen Verhältnis zueinander. Seine Studie beweist, dass ausreichend Tryptophan bzw. Serotonin im Gehirn zu einer Hemmung von Dopamin führt. Bleibt dem Körper genug Serotonin, ist der Bedarf an Dopamin gedeckt. Hat der Körper jedoch kein Tryptophan, verlangt er nach mehr Dopamin. Andersrum ist Zuckersucht und damit die Sucht nach Dopamin die Folge eines Tryptophan Mangels.
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So bekämpft man eine Zuckersucht
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Kreislauf einer Zuckersucht zu durchbrechen. Natürliche Wege wie sportliche Betätigung oder eine ausgewogene Ernährung stellen eine wirksame Variante dar, ebenso kann L-Tryptophan hilfreich sein.
Sport
Sport ist ein äußerst effektiver Weg, eine Zuckersucht zu bekämpfen. Betätigt sich ein Mensch körperlich, werden die Aminosäuren, die mit dem Tryptophan um den Eintritt ins Gehirn streiten, direkt in Energie umgewandelt. Das Tryptophan hat freie Bahn und kann sich ganz einfach in Serotonin umwandeln, wodurch das Verlangen nach Zucker und Dopamin gestillt ist. Das Gefühl von Erfolg und Zufriedenheit setzt sich in unserem Kopf durch. Das ist übrigens auch der Grund, warum Sport Stress reduziert und für Ausgeglichenheit sorgt: Serotonin.
Der weitere positive Effekt von Sport liegt auf der Hand. Menschen, die unter einer Zuckersucht leiden, haben oftmals Probleme damit, ihr Gewicht zu reduzieren. Sport ist somit der optimale Weg den Kreislauf der Zuckersucht zu durchbrechen: Der Körper verlangt nicht nach Zucker, das sich entfaltende Serotonin macht glücklich, das Gewicht kann reduziert werden.
Ernährung
Will der Betroffene seine Zuckersucht durch die richtige Ernährung den Kampf ansagen, gibt es einige Dinge zu beachten. Der Auslöser für eine Zuckersucht ist ein Mangel an Serotonin im Gehirn. Um die Sucht erfolgreich zu bekämpfen, ist es wichtig, dem Körper ausreichend Tryptophan zuzuführen. Das Tryptophan muss sich jedoch auch im Gehirn in Serotonin umwandeln können.
Eine Umwandlung im Gehirn ist nur dann möglich, wenn das L-Tryptophan nicht schon im Kampf um den Zutritt zum Gehirn disqualifiziert wird. Und das wird er, wenn weitere Aminosäuren daran teilhaben. Deshalb ist es wichtig, durch eine ausgewogene Ernährung mehr Tryptophan als andere Stoffe zu sich zu nehmen.
Dafür eignen sich besonders proteinreiche Lebensmittel. Diese haben oft einen ausgesprochen hohen Anteil an Tryptophan. Nüsse, Quinoa oder Fisch sind zum Beispiel optimale Lebensmitte mit einem hohen Protein Anteil, um eine Zuckersucht zu überwinden.
L-Tryptophan als Nahrungsergänzungsmittel
Für diejenigen, die allein beim Gedanken an Sport bereits sämtliche Motivation verlieren, könnte L-Tryptophan oder 5-HTP als Nahrungsergänzungsmittel eine gute Alternative sein. Wird das Präparat morgens auf nüchternen Magen eingenommen, muss das Tryptophan nicht mit anderen Aminosäuren konkurrieren. Es gelangt einfach ins Gehirn und wandelt sich in Serotonin um, und das Gehirn belohnt den Körper mit Zufriedenheit. Die Sucht nach Dopamin und Zucker wird so reduziert.
Eine ausgewogene Ernährung, eine geregelte Aufnahme der Vitamine, der Aminosäure Tryptophan und weiteren Stoffen regeln das System Mensch und das Hormon- und Immunsystem. Dabei hat der Ausstieg aus der Zuckersucht einige positive Konsequenzen, denn ein Tryptophanmangel hat einige Nebenwirkungen:
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- Ein Serotoninmangel kann zu Stress, bedrückter Stimmung oder sogar einer Depression führen. Eine geregelte Aufnahme der Aminosäure Tryptophan durch die Nahrung oder Arzneimittel gibt schlechter Laune keine Chance.
- Die Aminosäure ist der Baustein für Melatonin. Das Melatonin sorgt für einen ruhigen Schlaf. Ein erholter Körper ist ebenso weniger anfällig für eine bedrückte Stimmung oder eine Depression.
- Zudem ist ein erholsamer Schlaf wichtig für die Produktion von Wachstumshormonen und dem Muskelaufbau. Gemeinsam mit der Aminosäure Arginin und Carnitin sowie den Vitaminen B6 und Niacin, dem Vitamin B3, steht dem Stoffwechsel, der Fettverbrennung und einer Produktion von Haut- und Muskelgewebe nichts mehr im Wege.
Gemeinsam mit den Aminosäuren Arginin, Carnitin, Tyrosin und Methionin sowie dem Vitamin B6, B3 Niacin und Vitamin C trägt Tryptophan zum Aufbau von Muskeln bei. Dadurch werden des Weiteren Krankheiten wie Arthrose unwahrscheinlich, denn eine Arthrose ist oft die Folge von einseitiger Ernährung oder einem Mangel an Aminosäuren.
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- Ein Ausstieg aus der Zuckersucht kann Haarausfall bekämpfen. Denn es gibt Haarausfall der mit einer Zuckersucht zusammenhängt, da hierfür ist oft ein gestörtes Hormon- und Immunsystem verantwortlich.